Mir ist im Laufe der Jahre immer deutlicher geworden, wie wichtig es ist, gut und bewusst Abschied zu nehmen.
Als Pastorin kann ich Ihnen nur dazu raten.
Ja, es ist ein schwerer Gang auf den Friedhof – und dennoch höre ich hinterher immer wieder, wie gut der Abschied den Menschen getan hat. Bei einer Trauerfeier erinnern wir uns an das Leben des/der Verstorbenen, führen uns vor Augen, was nun für immer vorbei ist und denken darüber nach, was bleibt.
Wir geben unsere Toten - auch mit den nicht gelungenen Seiten ihres Lebens - in Gottes Hand, können danken und vergeben und so unseren Frieden finden. Trauern ist menschlich und im Grunde die Möglichkeit, einen Verlust zu bewältigen.
Wäre es nicht wirklich traurig, wenn ein Mensch tot ist – und niemand ist traurig?
Was passiert bei einer Trauerfeier?
Eine Trauerfeier ist so etwas wie ein besonderer Gottesdienst. Lieder werden gesungen, die Gemeinde betet, Bibelworte werden verlesen und es gibt eine Ansprache, in der das Leben des oder der Toten bedacht wird.
Eine Stille gehört in der Regel dazu, in der wir uns verabschieden, immer wieder ein intensiver Moment. Oft schließt sich an die Trauerfeier die Beisetzung des Sarges oder der Urne an, manchmal verabschiedet sich die Gemeinde auch in der Kapelle am Sarg und die Beisetzung ist später, da gibt es verschiedenen Möglichkeiten.
Natürlich haben die Angehörigen Einfluss auf die Gestaltung der Trauerfeier, das wird mit dem Pastor, der Pastorin im Gespräch besprochen.
Trauerfeier – im kleinen Kreis oder mit Bekannten und Nachbarn?
Manchen Menschen ist es unangenehm, wenn andere sie weinen sehen.
Und oft steht der Tag der Beerdigung wie ein Berg vor den Angehörigen – ist es dann vielleicht einfacher, das alles im engsten Familienkreis zu erleben? Es kann gute Gründe geben, sich im kleinen Kreis zu verabschieden.
Auf der anderen Seite höre ich immer wieder, wie gerührt die Angehörigen von der Anteilnahme der Gemeinde sind. Es ist eine bewegende Erfahrung, wenn man in der Kapelle in der ersten Reihe sitzt, die Tränen einem die Kehle zuschnüren und die Gemeinde für die Trauernden mitsingt und sie wirklich begleitet und trägt.
Der Trauer einen Ort geben
„Am Liebsten unter den grünen Rasen, ich will niemandem mehr zu Last fallen.“ ?
Bitte bedenken Sie gut, wie Sie selber beigesetzt werden wollen, oder wie sie Menschen, die Ihnen nahestehen, beerdigen wollen. Immer wieder berichten Bestatter oder Friedhofsmitarbeiter von Angehörigen, die sehr schwer damit zurechtkommen, dass sie kein Grab, keinen Ort für ihre Trauer haben.
Hinter dem Wunsch nach dem grünen Rasen verbirgt sich oft ganz anderes:
Die Menschen wollen nicht, dass die Angehörigen Arbeit mit dem Grab haben oder dass es verwahrlost aussieht, weil sich niemand darum kümmern kann.
Fragen Sie beim Friedhof nach, es gibt schöne und ansprechende Möglichkeiten, dass der Friedhof das Grab pflegt und die Angehörigen einen würdigen Ort für ihre Trauer haben. Die Frage nach Tod und Beerdigung ist wahrhaftig kein leichtest Thema, aber es hilft weiter, miteinander schon vorher zu sprechen: Was möchte ich und was tut Euch gut?
Gesa Steingräber-Broder,
Pastorin der Matthäusgemeinde in Lehrte