Neuer Lebensraum für Tiere und Pflanzen

Johann Meyer hat die erste Unterkunft für Insekten für den Kirchenfriedhof gebaut. Foto: Anke Kappler
Johann Meyer mit seinem Insektenhotel. Foto: Anke Kappler

Ein Friedhof als Ort der Stille? „Auf unserem Friedhof summt und brummt es während der Frühlings- und Sommermonate“, freut sich Inge Aping, die den Friedhof der Elisabeth-Kirchengemeinde an der Karl-Kellner-Straße in Langenhagen verwaltet. Dem 2,4 Hektar großen Areal kommt seit nunmehr 160 Jahren eine wichtige Funktion als Grünfläche in Langenhagen zu; der alte Kirchenfriedhof ist ein Rückzugsraum für Tiere und Pflanzen.


Für Insekten, etwa für verschiedene Wildbienenarten, ist nun ein neues „Hotel“ entstanden: Johann Mayer, Tischlermeister im Ruhestand, schuf in einem flachen Holzkasten mit verschiedenen Naturmaterialien Rückzugsmöglichkeiten für unterschiedliche Insektenarten. Und die Idee soll Schule machen: Pastorin Bettina Praßler-Kröncke möchte mit Jugendlichen jeweils einen Quadratmeter große Module bauen, um damit eine Mauer in einen lebendigen Ort zu verwandeln.


Der Bau von Unterkünften für sechsbeinige Kleinlebewesen ermöglicht kurzfristig Erfolgserlebnisse: Die ersten Angebote sind meist schon nach zwei Tagen bezogen. Dabei denkt die Kirchengemeinde bereits in viel größerem Maßstab und in ganz anderen Zeiträumen: Der Kirchenfriedhof soll naturnahe Bereiche erhalten, feste Wege könnten zurückgebaut und Raum für Wildwuchs geschaffen werden.


„Wir wollen den Artenreichtum erhöhen und der Natur Raum verschaffen“, erzählt Pastorin Praßler-Kröncke. Möglich wird dies durch eine Veränderung in der Bestattungspraxis: War noch vor 20 Jahren eine Sargbestattung der übliche letzte Weg, so wählen heute 60 Prozent der Angehörigen für ihre Verstorbenen eine Urne, häufig im Gemeinschaftsgrab. Der Flächenbedarf der Friedhöfe sinkt dadurch deutlich.


Auch mit Blick auf ihre eigene Bestattung oder die ihrer Angehörigen denken Menschen zunehmend an ihren ökologischen Fußabdruck – darin sieht Inge Aping eine Chance: „Wir wollen mit einer Konzeptgruppe einen Blick in die Zukunft wagen und Ideen für unseren Friedhof entwickeln. Wer interessiert ist, sich an dieser Stelle mit einzubringen, kann sich gerne bei mir melden.“


Weitere Fakten und Übersichten zu den einzelnen Grabarten finden Sie auf unserer Informations-Seite zum Friedhof der Elisabeth-Kirchengemeinde.


Quelle: Ev.-luth. Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen