Gezählt hat er sie natürlich nicht, trotzdem ist Uwe Wagstyl ziemlich sicher: Der Kirchenfriedhof St. Marien Isernhagen hat jetzt mehr Besucherinnen und Besucher als noch vor einem Jahr. „Die Menschen kommen vorbei, freuen sich an den bunten Blüten und fotografieren die Blühwiese“, erzählt der Vorsitzende der Bürgerstiftung Isernhagen. Tatsächlich bietet die Wiese einen wunderschönen Anblick: Margeriten, Kornblumen und Klatschmohn, Wilde Malve, Ringelblumen, Steinklee und auch Koriander blühen hier um die Wette; Bienen, Hummeln und Schmetterlinge fliegen von Blüte zu Blüte.
„So haben wir es uns vorgestellt“, sagt Wilfried Plum von der „Initiative Bienen-Blühstreifen Burgwedel- Isernhagen“ (IBBBI), die 2019 gegründet wurde, um etwas gegen den dramatischen Rückgang der Insektenpopulation zu tun. In einer gemeinsamen Aktion von Bürgerstiftung und IBBBI mit dem Friedhofsförderverein St. Marien Isernhagen bearbeitete Landwirt Friedel Könecke im August 2020 eine etwa 1.200 Quadratmeter große Reservefläche des Friedhofes in Isernhagen K.B. und säte dort zwei Kilogramm der Saatgutmischung „Blühende Landschaft“ aus. Die Fläche, die noch im Spätsommer des vergangenen Jahres wie ein brachliegender, staubiger Acker aussah, verwandelte sich dann in diesem Frühjahr nach ausreichend Regen und steigenden Temperaturen in eine bunte Blumenwiese. Sandra Thurow, Stiftungsratsvorsitzende der Bürgerstiftung, steuerte eine Tafel mit Erklärungen zur Blühwiese aus unbehandeltem Corten-Stahl bei, die nach ein paar Regenschauern natürlichen Rost ansetzen wird.
Matthias Müller, Vorsitzender des Friedhofsfördervereins St. Marien, freut sich darauf, dass Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten wohl noch lange Zeit auf der Blühwiese in Isernhagen K.B. Nahrung sammeln können: „So, wie es im Moment aussieht, brauchen wir die Fläche in naher Zukunft nicht für Bestattungen“, sagt Karsten Henkmann, Pastor der evangelischen Kirchengemeinde St. Marien.